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Noch bevor sie das Firmengelände verließen setzt Ms. Tashiko ihren Wagen neben den ihrer Schülerin und gab ihr letzte Instruktionen für die Fahrt. „Ich will, dass du dich strikt nach meinem Tempo orientierst. Außerdem will ich bevor wir zu dir fahren noch eine kleine Sightseeingtour nach Beverly Hills unternehmen. Du wirst mich also zuerst dorthin lotsen“ Yoko nickte nur verzweifelt. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie in der Verpackung auch noch quer durch die Stadt fahren sollte, aber es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als zu gehorchen. In der Annahme, durch das geschlossene Fenster ohnedies kaum gehört zu werden nickte sie nur kurz, ohne zu ahnen, dass ihre Lehrerin die fehlende mündliche Bestätigung mit korrekter Anrede als weiteres, das sechste Vergehen registrierte.
Nach einer endlos scheinenden Fahrt über wie üblich verstopfte Highways erreichten die beiden Fahrzeuge den Stadtteil Beverly Hills, und Yoko fragte sich, wie es wohl weiter gehen sollte. Sie hatte sich immer öfter den Schweiß aus dem Gesicht wischen müssen, besser gesagt aus dem schmalen Teil, der zwischen Mütze und Schal sichtbar war. Im Wagen kam es ihr vor, wie in einer Sauna, und sie hatte bedenken, wie lange sie das noch aushalten würde können. Im Rückspiegel erkannte sie, dass Tashiko-Sensei den Parkplatz eines Fastfood-Restaurants ansteuern wollte und bog auf den kleinen unbewachten Parkplatz ein. Sie stellte den Motor ab, erleichtert, so wenigstens die Hitze der Klimaanlage und die trockene Luft des Gebläses los zu werden, blieb aber abwartend im Wagen sitzen. Tashiko-Sensei stieg rasch aus dem Wagen aus und trat, den Sonnenstand prüfend an Yokos Fahrzeug heran. „Stell deinen Wagen mit dem Heck zur Wand ab“ befahl sie knapp und beobachtete, wie Yoko mit rotem und verschwitzten Gesicht startete und den Wagen wendete. Kurz überlegte die Japanerin, ob es machbar war, den Motor und damit die Klimaanlage laufen zu lassen, doch dann entschied sie, dass das wohl doch zu auffällig sein würde. So wartete sie bis Yoko den Motor wieder abgestellt hatte, und öffnete die Fahrertüre, bevor sie ihr weitere Anweisungen gab. „Ich werde mich jetzt ein wenig in der Gegend umsehen. Dazu brauche ich dich aber nicht. Du wirst daher hier auf mich warten und inzwischen dein Verhalten gegenüber einem Sensei überdenken. Wenn ich dich benötige, werde ich dich anrufen. Wie lautet deine Telefonnummer?“ „0512-nakamiro-3725, Tashiko-sensei“ „Gut, steht dein Telefon auf automatische Rufbeantwortung?“ „Ja, Tashiko-sensei“ „Gut, du wirst nur auf meinen Anruf reagieren, sonst verharrst du mit geschlossenen Augen, schweigend und bewegungslos in Meditation. Ist das klar?“ Yoko schlucke leer, bevor sie antworten konnte „Ja Tashiko-sensei“ „Los, dann schließ die Augen und leg die Hände aufs Lenkrad“ befahl die Japanerin hart, bevor sie der jungen Frau die dicke Wollmütze soweit ins Gesicht schob, bis sie die Augen satt bedeckte. Dann steckte sie die Kanten des Schal unter die Mützen, um so Yokos gesamtes Gesicht mit Wolle zu bedecken. Abschließend zog sie noch an den Kordeln der Kapuze, bis diese ebenfalls die Augen bedeckt, und nur noch eine handtellergroße Fläche des Schals in Höhe der Nase sichtbar ließ. Instinktiv wollte Yoko zum Gesicht greifen, wurde aber durch harte Worte daran gehindert. „Ich hab gesagt, HÄNDE ANS LENKRAD! Und dort bleiben sie gefälligst! Das war dein siebentes Vergehen heute!“ Yoko biss sich auf die Lippen. „Tashiko-sensei?“ fragte sie leise, um sich die Erlaubnis zum Sprechen zu holen. „Was!?“ „Darf ich wissen, warum sie das von mir verlangen, ist … ist das meine Strafe für meine Unzulänglichkeit?“ “Deine Strafe?“ die Frau ließ die Frage förmlich in der Luft stehen „Richtig, die ist ja auch noch ausständig. Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht“ log die Lehrerin mit einem kalten Lächeln auf den Lippen. „Nein meine Liebe, du wirst schon bemerkten, wenn ich mich hinsichtlich deiner verdienten Strafe entschieden habe. Dies hier ist lediglich der erste Schritt deiner Erziehung, an dessen Ende du gelernt haben wirst, Anordnungen deiner Vorgesetzten zu befolgen, egal ob sie dich dabei beobachten oder nicht. Aber wie es aussieht, ist es bis dahin leider noch ein weiter Weg.“ Wenn Yoko gesehen hätte, wie zufrieden die Japanerin gelächelt hat, während sie von „leider“ gesprochen hatte, wäre ihr wohl noch deutlicher klar geworden, welche Prüfungen ihr noch bevor standen.
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